• Frage: Wie eng ist Ethik/Philosophie für dich mit Wissenschaft verbunden?

    Frage gestellt KristinaK am 20 Mrz 2021.
    • Foto: anon

      anon Beantwortet am 20 Mrz 2021:


      Es gibt für mich 2 Schnittstellen:
      1.: Was DARF man tun. Das hat aber nichts mit Wissenschaft speziell zu tun, sondern gilt für JEDES menschliche Handeln
      2.: Wie gelange ich an Erkenntnis. Oder konkret: Wie funktioniert Wissenschaft? Also z.B.: Wann ist etwas „zweifelsfrei bewiesen“?

    • Foto: Marianne Papagrigorakes

      Marianne Papagrigorakes Beantwortet am 20 Mrz 2021:


      Hallo Kristina,
      Wie Andreas meint: Es ist sehr wichtig für jeden Ethik und Philosophie in sein Leben zu integrieren und diese für sich festzulegen. In der Wissenschaft ist es sehr wichtig ethisch vorzugehen, da auch viel Verantwortung damit eng verbunden ist, für sich selbst als auch für die Umwelt oder andere Menschen. Aber es gibt halt viele Meinungen zu was ethisch ist oder nicht, daher gibt es auch allgemeine Regeln, die weitgehend etabliert sind.

    • Foto: Kimberly Hartl

      Kimberly Hartl Beantwortet am 20 Mrz 2021:


      Hallo Kristina, sehr eng für mich! Mit der Wissenschaft entsteht auch immer die Gefahr, etwas zu entdecken oder zu erfinden, dessen Anwendung unethisch ist. Insofern müssen Wissenschaftler*innen sich meiner Meinung nach immer vor der Gesellschaft für ihr Tun rechtfertigen und sich an die etablierte Ethik halten.

    • Foto: Alina Matthaei

      Alina Matthaei Beantwortet am 20 Mrz 2021:


      Hallo Kristina,
      Ich schließe mich meinen Vorrednern an. Ethik und Philosophie sind sehr wichtig für die Wissenschaft. Das sieht man auch daran, das einige Experimente erst durch Ethikkommissionen genehmigt werden müssen, was gut so ist. Im Studium hatte ich auch schon eine Vorlesung zu Ethik in der Medizin/Forschung. Dieses Thema ist also allgegenwärtig in der wissenschaftlichen Forschung.

    • Foto: Wiebke Sickel

      Wiebke Sickel Beantwortet am 22 Mrz 2021:


      Hallo Kristina, ich schließe mich meinen Vorrednern an. Es gibt für mich aber auch noch die ganz alltägliche Wissenschaftler-Ethik. Dabei geht es darum, dass wir unsere erhobenen Daten nicht manipulieren, wenn wir sie veröffentlichen. Oder Dinge, die wir woanders gelesen haben, als unsere eigenen Ideen verkaufen – das ist absolut unethisch, passiert aber leider nach wie vor und wird nicht immer rechtzeitig entdeckt.
      Fehler passieren natürlich jedem Mal, wir sind ja auch nur Menschen…

    • Foto: Alf Gerisch

      Alf Gerisch Beantwortet am 22 Mrz 2021:


      Philosophie hat für die Mathematik (und damit auch für die angewandte Mathematik) grundlegende Bedeutung. Sie fragt z.B. wieso so ein Gedankenkonstrukt wie die Mathematik so gut auf die Realität passen kann oder ob das Illusion ist. In welchem Sinn beschreibt Mathematik Realität? Andreas hat das schon geschrieben: mit welchen Techniken kann ich zweifelsfrei Aussagen beweisen und vor allem auch: sind in der Mathematik alle Aussagen beweisbar oder gibt es welche, die man weder beweisen noch widerlegen kann. Hier muss man auf den Gödelschen Unvollständigkeitssatz verweisen (einfach mal danach suchen).

      Ethik: die ist insbesondere für angewandte Mathematiker in ihrer Arbeit wichtig: an welchen angewandten interdisziplinären Projekten möchte ich mich beteiligen? Was ist für mich (oder die Uni, an der ich forsche) ethisch vertretbar und was nicht. Das ist oft eine schwierige Entscheidung, weil mathematische Entwicklungen selten nur konkret für eine Anwendung nutzbar sind (das ist eine der Stärken der Mathematik) und einige davon auch unethisch sein können. Ganz konkret: Wenn jemand eine Atombombe bauen möchte, dann muss er sehr schnell sehr große lineare Gleichungssysteme lösen können. Folgt daraus, dass Forschung zur sehr schnellen Lösung solcher Systeme unethisch ist? Schließlich verlangt fast jede Anwendung, auch die „guten“, nach solchen Lösungsverfahren.

    • Foto: Timo von Oertzen

      Timo von Oertzen Beantwortet am 23 Mrz 2021:


      Hi Kristina,

      Ethik ist eigentlich die Mutter aller Wissenschaften, den die Wissenschaft „Ethik“ beschäftigt sich damit, wie man erreicht, dass es allen besser geht. Die anderen Wissenschaften sind eigentlich alle nur genauere Betrachtung von Teilen davon oder Lieferanten für Werkzeuge dafür.

      Daher macht es auch keinen Sinn, irgendwo Erkenntnisse zu kriegen, wenn man den Menschen damit nicht nützen kann oder wenn man, um diese Erkenntnisse zu kriegen, Menschen mehr schaden müsste, als die Erkenntnis nützt. Das kann natürlich manchmal schwierig sein rauszukriegen. Dafür gibt es Instrumente („Ethik-Kommissionen“ z.B., die schauen sollen, ob ein Experiment unmittelbar mehr schadet, als es je nützen kann), aber man kann da immer nachdenken, wie man das noch besser hinbekommt.

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