Profil
Timo von Oertzen
Lebenslauf
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Ausbildung
Grundschule (Alter 7-11),
Gymnasium (Alter 11-21),
Informatik an der Universität des Saarlandes (1997 – 1999),
Psychologie an der Universität des Saarlandes (1997-2000),
Promotion Informatik an der Universität des Saarlandes (2000-2003) -
Qualifikationen:
Abitur, Bachelor Psychologie, Bachelor & Master Informatik, Doktor Informatik, Habilitation Psychologie
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Berufliche Stationen
oha, alles? Na gut:
Gründer & Betreuer einer Tagesgruppe (Parallel zur Schule),
Studentischer Mitarbeiter (Universität des Saarlandes),
Freier Programmierer (bei zwei verschiedenen Softwarefirmen),
Projektprogrammierer (Mainzer Akademie der Wissenschaften),
Graduiertenkolleg (Informatikinstitut, Universität des Saarlandes),
Wissenschaftlicher Mitarbeiter (Mathematikinstitut, Universität des Saarlandes),
Forschungsgruppenleiter (Max Planck Institut für Bildungsforschung),
Assistant Professor (University of Virginia, USA),
Associate Professor (University of Virginia, USA),
W3 – Professor (Universität der Bundeswehr München),
Assoziierter Forscher (Max Planck Institut für Bildungsforschung) -
Derzeitiger Job
W3 – Professor (Universität der Bundeswehr München) und
assoziierter Forscher (Max Planck Institut für Bildungsforschung) -
Arbeitgeber*in:
Universität der Bundeswehr München
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Was mache ich in der Wissenschaft am liebsten: Neue Wege ausdenken, wie man aus Beobachtungen die Wirklichkeit herausbekommt
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Über mich: Ich passe einfach nicht ordenlich in Schablonen, ich spiele gern Fussball und sitz gern am Schreibtisch, ich spiele Computerspiele und bastle an Formeln, ich rede genauso gern mit Kindern über Minecraft wie mit Kollegen über statistische Faktoren, stehe mit beiden auf der Erde und träume trotzdem andauernd rum.
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Ich wohne in Berlin und arbeite in München, schön geteilt: Im ersten Teil des Jahres fahre ich alle zwei Wochen für ein langes Wochenende nach Hause, im zweiten Teil des Jahres fahre ich alle zwei Wochen für 4 Tage nach München. Ich wohne alleine und habe keine biologischen Kinder, aber mit Neffen, Nichten, Patenkindern und Mentees kann ich locker zwei Fussballmannschaften voll kriegen. Irgendwie hatte ich das Glück, einen Job zu finden, den ich (großteils zumindest) richtig mag und morgens Lust habe, aufzustehen, um anzufangen, und ich habe einen Haufen Hobbys: Ich singe gern, laufe viel, spiele gern Fussball, Schach oder Doppelkopf, und programmiere gern (Sinnvolles oder einfach nur Spielereien), und ich kann auch eine Stunde nur rumsitzen und im Kopf jede Menge Sachen überlegen, meistens wissenschaftliche Sachen. Für fünf Jahre habe ich in den USA gelebt und dort noch viele Freunde, außerdem auch eine riesige Familie, die in ganz Deutschland verteilt ist. In den letzten 20 Jahren kann ich mich nicht daran erinnern, dass mir irgendwann mal langweilig war.
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Über meine Arbeit: Mein Feld ist "quantitative Psychologie", da geht es darum, mit Hilfe von Mathematik Menschen besser verstehen zu können und zukünftige Ereignisse, wie z.B. Corona-Entwicklung, so gut wie mögliche vorherzusagen.
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In der Psychologie geht es darum, zu verstehen, wie Menschen (oder ganze Gruppen von Menschen) in verschiedene Situationen handeln oder sich fühlen. Psychische Störungen sind auch ein Teil davon, aber Psychologie ist noch viel mehr als das. Manche Leute denken, Psychologie habe daher weniger mit Mathe zu tun, aber das Gegenteil ist der Fall: Der Mensch ziemlich kompliziert, viel komplizierter als z.B. eine Maschine, deshalb brauchen wir mehr Mathe und nicht weniger. Die meisten Dinge bei Menschen sind eben nicht „schwarz“ oder „weiß“, also stimmen oder nicht. Stattdessen stimmen sie nur manchmal und nur in einem bestimmten Maß. In meinem Feld kümmern wir uns darum, wie wir dieses „manchmal“ und „Maß“ gut beschreiben können. Meine Kollegen und ich bauen dafür zum Beispiel ein Programm (namens „Onyx“), bei dem man Daten von ein paar Menschen eingeben kann, mit denen man eine Studie gemacht hat. Das Programm findet dann Wahrscheinlichkeiten für bestimmte Größen (wie z.B. den Mittelwert) aller Menschen – auch die, die wir noch gar nicht beobachtet haben. Damit können wir dann deren Verhalten vorhersagen. Das klappt auch gut, wenn wir Corona vorhersagen wollen: Wir geben Daten aus der Vergangenheit ein und können damit (mit ein bisschen Fehler) vorhersagen, was in der Zukunft passieren wird.
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So sieht ein typischer Tag von mir aus: Ich gehe an die Uni, bereite Lehre vor und halte Vorlesungen, rechne, programmiere, und schreibe Artikel.
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An einem typischen Tag gehe ich in die Universität, wo ich ein paar Büros habe (für mich und meine Mitarbeiter). Wir machen da im wesentlichen zwei Sachen, wir unterrichten und wir forschen. Der Unterricht ist am Anfang wie in der Schule auch, unsere „Schüler“ sind Studenten, und wir erzählen ihnen etwas über Quantitative Psychologie. Mit den Studenten, die schon etwas länger da sind, machen wir dann auch gemeinsame Forschung.
Bei mir ist dabei viel Arbeit einfach mit Papier und Bleistift oder am Computer, wir rechnen Formeln aus und schreiben kleine Programme, um unsere Formeln zu überprüfen. Wenn alles in der Theorie so klappt, wie wir uns das vorstellen, probieren wir unsere Vorhersage dann auch mit Menschen aus – nein, nicht mit fiesen Experimenten, meistens machen die nur ein paar Aufgaben am Computer oder erzählen uns in Fragebögen, wie sie sich unter verschiedenen Bedingungen fühlen.
Ich arbeite meistens an mehreren Projekten gleichzeitig, ein paar mit meinen Mitarbeitern, ein paar auch mit Studenten. An einem typischen Tag mache ich ein paar kleine Schritte an 5 bis 6 verschiedenen Projekten. Macht Spaß, weil einem nicht langweilig wird, aber man muss im Kopf hin und her schalten können, das klappt bei mir manchmal nicht perfekt. In machen Projekten haben wir wirklich neue Sachen raus, die noch niemand weiß. Das schreiben wir dann in einem Artikel auf und schicken ihn an Zeitschriften, wo er überprüft wird. Wenn alles stimmt, was wir gemacht haben, dann wird er dort veröffentlicht, und andere Kollegen können unsere Ergebnisse lesen und daran weiterdenken.
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Wenn ich das Preisgeld von 500 € gewinnen würde, dann würde ich damit folgendes Projekt in der Wissenschaftskommunikation umsetzen oder unterstützen: Ich habe einfach nur Spaß am mit-Euch-Reden, das Geld ist für mich nicht so im Vordergrund, aber wenn ich's gewinnen sollte, geht es in ein Programm, mit dem Schüler schon in der Schule sich selbst die Sachen beibringen können, die wir in den Vorlesungen an der Uni unterrichten.
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Wenn ich ganz ehrlich bin: Ich bekomme von meiner Universität (und manchmal auch vom Staat) schon Geld für meine Forschung, im Vergleich dazu ist das Preisgeld hier nicht so viel. Darum geht es mir nicht so wirklich, ich habe einfach nur Spaß am mit-Euch-reden (und hätte das selbst gern gemacht, als ich noch Schüler war). Wenn ich das Geld gewinnen würde, würde mir das zeigen, dass Ihr auch Spaß daran hattet, den Teil fände ich schon toll.
Trotzdem habe ich ein Projekt, wo das Geld reingehen würde: Wir schreiben gerade ein Programm, dass wie ein Lehrer funktionieren soll. Man kann dort Videos sehen über quantitative Psychologie, und dann bekommt man Fragen gestellt. Das Programm versucht durch die Fragen ein rauszukriegen, wie gut der Schüler in welchem Teil ist und welche anderen Fragen er wohl noch nicht beantworten kann – für die bekommt er dann neue Videos gezeigt.
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Mein Interview
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Wie würdest du dich in drei Sätzen oder in drei Worten beschreiben?
Ich habe Spaß an meinem Leben, besonders auch an meine Beruf. An ein paar Stellen bin ich auch gehörig auf die Schnauze gefallen, aber insgesamt habe ich echt Glück gehabt: Tolle Leute um mich rum, die mir viel bedeuten, selten Langeweile und selten mehr Stress, als ich erstragen kann.
Was oder wer hat dich dazu inspiriert deinen Beruf oder dein Forschungsthema zu wählen?
Ein paar Menschen: Mein Physiklehrer in der Schule (klasse Kerl, hat mich einfach so auf Wettkämpfe vorbereitet), mein Doktorvater (einer der ersten und einer der besten Informatiker in Deutschland), und mein erster Chef am Max Planck Institut (der mit Abstand beste aktive Deutsche Psychologe)
Wer ist dein*e Lieblingswissenschaftler*in?
Mathe (obwohl ich in den niedrigeren Klassen alles gehasst habe und in den höheren zumindest fast alles gemocht habe ;) )
Was wolltest du nach der Schule werden?
Wissenschaftler
Bist du während deiner Schulzeit jemals in Schwierigkeiten geraten?
Ja, absolut. In den ersten Jahren waren ein paar Idioten in meiner Klasse, die mich (und andere) gemobbt haben, da waren auch meine Noten mies. Bin dann eine Klasse zurückgegangen, dann ging beides gut!
Wenn du deinen jetztigen Job nicht machen würdest, was würdest du stattdessen machen?
Erstmal Wissenschaft irgendwo anders (Forschungsinstitut oder in einer Firma). Aber wenn es wirklich ein anderer Beruf sein soll, wäre ich Lehrer, nehme ich an.
Wer ist dein*e Liebelingssänger*in oder Band?
Die Wise Guys
Was ist dein Lieblingsessen?
Spaghetti
Was macht dir am meisten Spaß?
Wissenschaft & Kinder
Wenn du 3 Wünsche hättest, welche wären das? Sei ehrlich!
Weltfrieden. Sorry, ist echt so, kann ich auch nicht ändern. Zweitens hätte ich gern weniger Schubladendenken, das belastet - das sind eigentlich zwei Wünsche, erstens weniger Schubladendenken insgesamt, zweitens würde ich gern selbst seltner in Schubladen landen.
Erzähl uns einen Witz!
Einen oder zwei? Damit habe ich immer Probleme, denn es gibt drei Dinge, die Mathematiker nicht können: Rechnen und Zählen.
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