• Frage: Was haben unsere Vorfahren früher für Krankheiten gehabt ?

    Frage gestellt von PaulineS an Christine am 14 Mrz 2021.
    • Foto: Christine Römer

      Christine Römer Beantwortet am 14 Mrz 2021:


      Hallo PaulineS!

      Eine spannende Frage! Über Krankheiten unserer Vorfahren wissen wir erst mit der Verbesserung der medizinischen Kenntnisse wirklich gut Bescheid. Vor ca. 150 Jahren wurde zum ersten Mal bewiesen, dass ein Mikroorganismus eine Krankheit auslöst. Zu den wichtigsten Forschern, die damit die Medizin revolutionierten, gehören Louis Pasteur und Robert Koch. Du kannst z. B. anhand unserer heutigen Impfstoffe sehen, welche Infektionskrankheiten in der Vergangenheit die Menschheit sehr belastet haben.

      Man muss davon ausgehen, dass es auch alle anderen Krankheiten, die wir heute kennen, gegeben hat, wie Krebs, Schlaganfall, psychische Erkrankungen. Altertümliche Redewendungen, wie „vom Schlag getroffen“ (Schlaganfall), zeigen uns das. Allerdings herrschten z. B. im Mittelalter andere Krankheiten vor. Geringe Mobilität und Inzucht ermöglichten die Entwicklung von Erbkrankheiten. Weil es keine Impfungen und Antibiotika gab, erkrankten und starben viele an Infektionen. Das lag auch an engem Kontakt mit Tieren, z. B. Haustieren und Hoftieren, aber auch Ratten, und an schlechter Hygiene. Zum einen wussten die Menschen nicht gut Bescheid darüber, zum anderen war die Versorgung mit sauberem Wasser und einer Abwasser- und Müllentsorgung nicht gegeben. Perioden mit schlechten Ernten und Hungersnöten schwächten die Menschen gegen Krankheiten. Es gab auch lange Kriege und entsprechend Kriegsverletzungen. Oft waren Wunden infiziert, sodass es zum „Wundstarrkrampf“ kam (gegen Tetatus wird heute geimpft, weil auch kleine Wunden infiziert werden können).

      Aus Zeitungen (ab Mitte des 16. Jahrhunderts) und kirchlichen Chroniken wissen wir auch von einigen schweren Krankheitsausbrüchen in der Vergangenheit, die unsere Vorfahren miterlebten. Lepra im 13. Jahrhundert, die Schwarze Pest im 14. Jahrhundert (Spätmittelalter), Tuberkulose im 19. bis 20. Jahrhundert, Diphtherie immer wieder seit dem 17. Jahrhundert (alle bakteriell) und die Spanische Grippe im Jahr 1918 (viral).

      Von den meisten Erregern wird angenommen, dass sie sehr alt sind. Daten aus der Genomsequenzierung zeigen uns, dass unsere Vorfahren im Laufe der Evolution zum Beispiel immer wieder von (Retro-)Viren infiziert wurden. In unserer DNA können wir erkennen, dass sogar 8% der Abschnitte einen Ursprung in Retroviren haben. Welche Krankheiten sie damals verursacht haben, kann man aber nicht mit Sicherheit sagen, weil die Abschnitte vom menschlichen Körper stark verändert wurden.

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