• Frage: Wie entsteht eine Autoimune Erkrankung ?

    Frage gestellt Jens Osseforth am 15 Mrz 2021.
    • Foto: anon

      anon Beantwortet am 15 Mrz 2021: last edited 15 Mrz 2021 2:22 pm


      Hallo Jens, Autoimmerkrankungen entstehen, wenn mehrere Dinge im Körper schief laufen. Die meisten Menschen mit diesen Erkrankungen haben einen Gendefekt im Immunsystem, aber das bekommen sie erstmal gar nicht mit. Das alleine reicht auch nicht aus, um krank zu werden. Meist machen diese Menschen im Laufe ihres Lebens mehrere Infektionen durch, bei denen das Immunsystem aktiviert wird, und dann aber nicht mehr abgeschaltet wird. Wenn du als gesunder Mensch mal krank bist, z.B. mit einem Schnupfen, oder mal eine richtig fiese Bronchitis oder Windpocken hast, dann heilt es bei dir ja irgendwann auch wieder aus. Bei einem Menschen mit einer Autoimmunerkrankung ist das nicht so. Es fängt meist mit einem harmlosen Infekt an, der dann immer schlimmer wir und gar nicht mehr aufhört. Dann werden meist bestimmte Untersuchungen im Blut angestellt, die dann Hinweise auf eine Autoimmunerkrankung geben. Leider sind diese nicht heilbar, das heißt die Menschen müssen dann ein Leben lang Medikamente nehmen, die das Immunsysem etwas verlangsamen.

    • Foto: Eva Rath

      Eva Rath Beantwortet am 15 Mrz 2021:


      Unser Immunsystem muss die Balance zwischen 2 Dingen finden: es soll möglichst effektiv Erreger fern halten, die uns krank machen und darf aber nicht zu aggressiv sein. Wenn es zu aggressiv ist, kann der Körper Schaden davon tragen, da es bei der Bekämpfung von Erregern auch immer Kollateralschäden gibt, dass heißt, auch das Gewebe in dem der Erreger ist, wird geschädigt. Oft werden die Symptome, wegen denen wir uns krank fühlen sogar vom Immunsystem ausgelöst, und gar nicht direkt vom Erreger. Ein Beispiel ist Fieber, oder in ganz schlimmen Fällen kann es zu einer „überschießenden“ Immunantwort kommen, die bis zum Tod gehen kann (anaphylaktischer Schock).
      Zum „nicht zu aggressiv sein“ gehört auch, dass unser Immunsystem genau zwischen körpereigen und körperfremd unterscheiden kann. Dafür werden unsere Immunzellen beim Heranreifen trainiert (im Thymus, einem Organ, dass oberhalb vom Herzen unter dem Brustbein sitzt). Immunzellen, die im Thymus körpereigene Strukturen erkennen und daher eine Immunreaktion gegen diese auslösen würden, werden aussortiert und gehen zu Grunde.
      Autoimmunität oder Autoimmunerkrankung heißt nun, dass der Körper nicht mehr Unterscheiden kann zwischen körpereigen und körperfremd, und es zu einer Immunreaktion gegen den eigenen Körper oder bestimmte Organe kommt. Auslöser können Veränderungen in den Genen sein. Ein Bespiel ist das sogenannte AIRE Gen. Es sitzt auf dem Chromosom 21 und ist wichtig für die Funktion des Thymus, Immunzellen, die auf Körperstrukturen reagieren auszusortieren. Menschen mit Trisomie 21, dem Down-Syndrom, haben das Chromosom 21 drei mal, und sie leiden oft unter Störungen des Immunsystems. Man geht davon aus, dass das damit zu tun, dass die Menge von „AIRE“ nicht optimal ist und daher daher der Thymus nicht so funktioniert wie er sollte.
      Eine andere Theorie zur Entstehung von Autoimmunerkrankungen hat etwas mit Infektionen zu tun. Um das zu verstehen, muss man wissen, dass sich Immunzellen auch noch verändern können, nachdem sie den Thymus verlassen haben. Wenn ich eine Infektion mit z.B. Bakterien habe, passen sich die Immunzellen den Bakterien an um sie möglichst gut bekämpfen zu können. Wenn nun eine bakterielle Struktur einer körpereigenen sehr ähnlich ist, könnte es passieren, dass nachdem die Infektion überstanden ist, meine Immunzellen meine eigenen Körperzellen angreifen, weil sei den Bakterien so ähnlich sehen. Diese Theorie gibt es, weil viele Menschen bestimmte Infektionen hatten, bevor sie eine Autoimmunerkrankung bekommen haben.
      Wahrscheinlich ist aber eine Mischung aus den Genen und der Umwelt, also bestimmten Infektionen, die man hatte Ursprung von Autoimmunerkrankungen.

    • Foto: Kristina Hopfensperger

      Kristina Hopfensperger Beantwortet am 17 Mrz 2021:


      Hallo Jens 🙂

      Bei einer Autoimmunerkrankung schadet unser Körper sich quasi selbst. Unser Immunsystem wird so trainiert, dass es unterscheiden kann was zu unserem Körper gehört (selbst) und was nicht zu uns gehört (fremd). Was fremd ist wird erkannt und bekämpft. Bei Autoimmunerkrankungen funktioniert diese Unterscheidung nicht mehr. Das Immunsystem fängt an den eigenen Körper anzugreifen und kaputt zu machen. Je nachdem welches Organ des Körpers betroffen ist, bekommen die Patienten dann unterschiedliche Symtome. Ein Beispiel ist Diabetes Typ 1. Hier greift das Immunsystem die Bauchspreicheldrüse an und beschädigt sie.

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