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Frage: Haben sie schonmal einen Tierversuch gemacht ?
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Kristina Hopfensperger Beantwortet am 14 Mrz 2021:
Ich habe während meines Studiums mehrere Praktika in Laboren gemacht die mit Tieren arbeiten. Eines davon war ein Pflichtpraktikum. Die anderen beiden habe ich freiwillig gemacht um mich selbst etwas herauszufordern.
Ich persönlich habe sehr viel Mitleid mit den Tieren und habe deshalb für mich entschieden, dass ich nicht mit Versuchstieren arbeiten möchte. Das ist auch völlig okay und ich kenne viele Kolleg/innen denen es ähnlich geht. Wenn man keine Tierversuche machen wollte, konnte man das in meinem Studiengang sehr gut umgehen. Man konnte die Laborpraktika frei wählen. Ich habe dann eben meist Labore ausgesucht die ohne Tiere arbeiten. Ein Pflichtpraktikum hatten wir allerdings, daran mussten alle teilnehmen.
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Nicolai von Kügelgen Beantwortet am 15 Mrz 2021: last edited 15 Mrz 2021 12:16 am
Ich habe – ähnlich wie Kristina – auch während dem Studium ein paar (~2) Praktika in Forschungsgruppen gemacht, die viel mit Tierversuchen geforscht haben. In dem Rahmen habe ich dann auch bei manchen Versuchen geholfen. Ohne spezielle Kurse, darf man allerdings sowieso keine Tierversuche selbst machen (und insbesondere auch keine Tiere töten), d.h. als Student macht man immer nur bei jemand anderem mit.
Als ich bei meiner aktuellen Stelle angefangen habe, hat meine Chefin mich gefragt, ob ich solche Kurse machen will, was ich aber eher nicht machen wollte. Deswegen werden die Tierversuche, die bei uns manchmal durchgeführt werden, von anderen leuten gemacht.
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Kimberly Hartl Beantwortet am 15 Mrz 2021:
Hallo! Man unterscheidet dabei zwischen Tierversuchen, bei denn am lebende Tier etwas gemacht wird, z.B. Medikamentengabe oder Operationen und Tieren, die für andere Experimente genutzt werden, z.B. um Zellen zu gewinnen, an denen man im Labor Versuche durchführt. Zweiteres habe ich schon gemacht, ersteres nicht.
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Christine Römer Beantwortet am 15 Mrz 2021: last edited 16 Mrz 2021 5:07 am
Früher, ja, aber jetzt schon seit vielen Jahren nicht mehr.
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Timo von Oertzen Beantwortet am 16 Mrz 2021:
Hallo Antonie,
Nein, und ist für mich auch nicht drin. Ich finde schon, dass es wichtig sein kann, Tierversuche zu machen, und werfe das niemandem vor (zumindest, wenn er oder sie sich genau überlegt hat, ob es WIRKLICH nötig ist). Aber meine Forschung ist gerade, die Wirklichkeit mit Zahlen vorherzusagen – und das geht auch ziemlich gut.
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Frieder Beantwortet am 16 Mrz 2021:
Ja, aber das ist schon eine Weile her. Mittlerweile arbeite ich mit humanen Zellen.
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Kommentare
Eva commented on :
Hallo!
Ich mache Tierversuche. Das ist ein schwieriges Thema, und niemand redet gerne darüber. Es ist aber wichtig, ein Bewußtsein dafür zu schaffen, was Tierversuche bedeuten. Darum habe ich auch mit Studierenden schon über die Ethik von Tierversuchen gesprochen. Eine gute Freundin arbeitet bei „Ärzte gegen Tierversuche“ und auch wir diskutieren immer wieder. Es gibt zwei Hauptpunkte, die man sich vor Augen halten muss: Finde ich es in Ordnung, dass für das Wohl von Menschen Tiere sterben? Diese Frage steht im Zusammenhang mit der Lebensweise allgemein, esse ich Fleisch? Trage ich Leder? Die zweite Frage ist: Ist es wissenschaftlich zu rechtfertigen/ sinnvoll, dass man Tierversuche durchführt? Kann man für den Menschen wichtige Erkenntnisse aus Tierversuchen ziehen? Sind Ergebnisse übertragbar?
Für mich ist das so: ich forsche an dem Ursachen von chronisch entzündlichen Darmerkrankungen. Meine Schwester und ein sehr guter Freund von mir leiden darunter. Ich sehe, was es heißt mit so einer Erkrankung zu leben, die nicht geheilt werden kann und es nur begrenzte Therapiemöglichkeiten gibt. Mein Ziel ist es, diese Krankheiten besser zu verstehen und dadurch den Patienten helfen zu können. Es gibt viele Bespiele dafür, dass man Krankheitsmechanismen, die zuerst im Tier erforscht wurden auf Menschen übertragen kann und auch für die Behandlung nutzen kann. Ein Beispiel (für das es 2018 den Nobelpreis gab) ist sogenannte Immun-checkpoint-inhibitoren. Das sind Substanzen, die sehr erfolgreich z.B. bei Hautkrebs eingesetzt werden und viele Menschenleben gerettet haben.
Neben Tierversuchen zur Erforschung von (Krankheits-) Mechanismen, der sogenannten Grundlagenforschung gibt es Tierversuche zur Testung von Substanzen auf ihre Giftigkeit (Toxikologische Test). Auch werden neuartige Operationen oft zuerst an Tieren ausprobiert. Hier ist ein Beispiel das Einsetzten von neuen Hüftgelenken oder Zahnimplantaten, das bei Hunden entwickelt wurde. Für toxikologische Testungen gibt es schon sehr gute Ersatzsysteme für Tierversuche, und in vielen Bereichen sind Tierversuche schon verboten (vor allem bei Kosmetika). Auch in der Grundlagenforschung kann man viele Versuche ohne Tiere durchführen, es gibt immer bessere Alternativen, vor allem auch kann man mittlerweile auf Systeme zurückgreifen, die aus menschlichen Zellen bestehen. Auch wenn es große Ähnlichkeiten zwischen Mensch und Maus (und anderen Tieren) gibt, gibt es auch große Unterschiede. Es muss mehr Geld investiert werden, um diese Alternativen noch zu verbessern, hier ist noch viel zu tun um die Anzahl von Tierversuchen so weit wie es geht zu minimieren.
Was aber viele auch nicht wissen: Man muss jeden Tierversuch, jede Maus beantragen und rechtfertigen. Das ist zwar in Deutschland in jedem Bundesland und sogar in jedem Regierungsbezirk etwas anders geregelt, aber grob gesagt läuft es so ab:
Ich überlege mir, was ich für einen Tierversuch durchführen muss, um meine Fragestellung zu beantworten. Ich schreibe einen Tierversuchsantrag in dem ich genau schreibe, was und warum ich es tue, und wie viele Tiere ich brauche und ob diese während dem Experiment leiden müssen (es gibt z.B. Versuche, da bekommen Mäuse Futter mit viel Fett, das fressen sie gerne, es tut ihnen also nicht „weh“). Den Antrag schicke ich an eine Kommission, und diese Ethikkommission, in der nicht nur Wissenschaftler, sondern Leute aus der gesamten Gesellschaft sitzen berät, ob der Antrag erlaubt werden soll. Manchmal muss man Experimente verändern oder streichen, es ist nicht so, dass die Anträge „einfach so“ erlaubt werden. Wenn dann ein Experiment durchgeführt ist, muss man eine Art Tagebuch für jede Maus schreiben, und dokumentieren, dass man sich gut um sie gekümmert hat und darauf geachtet hat, dass sie nicht unnötig gelitten hat. Das wird vom Veterinäramt kontrolliert, und dass kann Bußgelder verhängen und Verbote aussprechen.
Eine Sache ist aber auch sehr wichtig: keiner von uns tötet gerne Tiere. Es ist immer eine Überwindung. Jeder hat Mitleid. Viele von uns haben Haustiere, viele leben vegetarisch oder vegan. Die, die Tierversuche machen, tun es nur, weil sie Menschen helfen wollen und daran glauben, dass ihre Arbeit dazu beitragen kann.
Lara commented on :
Ich finde, das hast du supergut und differenziert zusammengefasst!
Lara commented on :
Ich habe in meiner Doktorarbeit ein Insekten-Larvenmodell etabliert, das finde ich ethisch vertretbarer, weil die Larven keine Schmerzrezeptoren haben. Es sind natürlich aber trotzdem Tiere…